Beitragsbild: Avocados aus Sizilien, Äpfel aus der Wachau, Erdbeeren aus Tirol und Orangen aus Malaga … diese Früchte liegen günstig auf dem Insulin-Index. Sie lassen meinen Insulin-Spiegel nicht hochschießen. Im Gegenteil, sie halten ihn eher niedrig, trotz Zucker.
Kennen Sie die Zusammenhänge zwischen Insulin und Übergewicht? Es ist im Grunde genommen ganz einfach: Solange unser Insulin hoch ist im Körper, nehmen wir nicht ab. Denn Insulin schließt unsere Fettzellen zu. Als unsere Vorfahren noch Jäger waren und Sammler, war der Insulinspiegel ein toller Überlebensmechanismus: Wenn genug Nahrung da war, war das Insulin hoch. Speicherfett wurde aufbewahrt für schlechte Zeiten. War keine Nahrung mehr verfügbar, sank das Insulin. Die Fettzellen öffneten sich, wir holten Kraft aus unseren Depots.
Heutzutage ist das ein bisschen anders als früher. BewohnerInnen der Industrienationen leiden meistens keine Not mehr – jedenfalls nicht an Kalorien. Uns fehlt der Wechsel zwischen essen und fasten. Der Insulinspiegel bleibt durchschnittlich zu hoch, deshalb werden wir dick. Fettgewebe schüttet Hormone aus, zu viele davon machen unfruchtbar. Immer öfter leiden wir an Diabetes. Mit einem hohen Insulinspiegel assoziiert wird ein hyperaktives Immunsystem. Krankheiten aus dem autoimmunen Spektrum werden angefeuert durch einen hohen Insulinspiegel, sogar Krebs.
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Wenn wir Lebensmittel richtig auswählen, können wir den Insulinspiegel langfristig niedrig halten. Dabei hilft uns der Insulin-Index. Mit einer kleinen, wissenschaftlichen Kennzahl für verschiedene Lebensmittel können wir abschätzen, was wir essen sollten, damit unser Insulin nicht hochschießt. Insulin reagiert zum Beispiel nicht auf Fett. Wenn wir Fett essen, bleibt das Insulin niedrig. Die körpereigenen Fettzellen bleiben offen. Sobald die fettreiche Nahrung aufgebraucht ist, nehmen wir sofort ab. Ich weiß, das klingt etwas unlogisch. Mein Freund hat sich immer lustig gemacht über mich, wollte ich abnehmen mit Fett. Tränen hat er gelacht über feinen Bio Bauchspeck gegen meinen Bauchspeck. Mittlerweile ist er mein Exfreund. So ein Idiot.
Es ist nicht einfach, eine potenzielle Insulin-Last von Lebensmitteln zu durchschauen. Proteine triggern Insulin, ähnlich wie Kohlenhydrate. Aber einige Eiweiße sind besser als andere. Erhitzte Milchprodukte beispielsweise heizen das Insulin an. Rohmilchprodukte hingegen nicht so sehr. Fermentierte Milchprodukte halten Insulin niedrig. Industriell hergestellte Käse regen Insulin an. Naturjoghurts kann man gerade noch essen. Fruchtjoghurts sind Insulinhorror schlechthin. Wer soll sich da noch auskennen?
Auch bei Kohlenhydraten gibt es große Unterschiede. Weißbrot hat einen Insulin-Index von 100. Vollkornbrot liegt unter 60. Haferbrei hat 38. Was sollten Sie also frühstücken, wenn Sie gesund und fit bleiben wollen? Toast mit Marmelade? Nein, falsch, nicht genügend, setzen.
Bananen und Weintrauben liegen höher als Äpfel und Orangen. Proteinreiche süße Früchte wie Papayas haben exorbitante Werte auf dem Insulin-Index, weit über 100. Somit dürfte die vielgepriesene Abnehmkur mithilfe von Papaya ins Reich der unbewiesenen Mythen gehören. Fettreiche Eier ohne Kohlenhydrate hingegen kommen auf magere 25 Punkte.
Einige Studien untersuchen den Insulin-Index wissenschaftlich. Werfen Sie einen Blick auf diese Studie zum Insulin-Index aus dem Jahr 1997. Spätestens, nachdem Sie alles gelesen haben, werden Sie ganz sicher keine Kartoffeln mehr essen wollen.
Haben Sie schon einmal vom Insulin-Index gehört? Berücksichtigen Sie die wissenschaftlich erforschten Werte in Ihrer täglichen Ernährung? Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar!