Beitragsbild: Wilde Pflaumen im Park, unbeachtet und unterschätzt. Regelmäßig klaube ich ihr Fallobst von der gemähten Wiese. Skeptisch beobachten mich Spaziergänger. “Kann man die wirklich essen?”, fragen sie.
Sicherlich haben Sie schon gehört von Probiotika? Besonders gut sollen sie sein für den Darm. Werbung für Probiotika finden Sie auf Joghurts, in Schaufenstern von Apotheken, auf Getränkeflaschen im Bioladen. Doch wussten Sie, dass Sie natürliche Probiotika überall finden können in der Nachbarschaft – ganz und gar kostenlos, dabei herrlich heilsam?
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Sinnbildlich vor Ihrer Haustüre wachsen wilde Früchte. Nie kamen sie direkt mit Pestiziden in Berührung, nie wurden sie gespritzt mit Fungiziden oder Konservierungsmitteln. Wir lassen sie einfach wachsen, als Ziersträucher oder vergessene Kulturpflanzen, ohne ihnen große Bedeutung zu schenken. Altes Streuobst, Brombeerranken, vereinzelte wilde Pflaumen wuchern am Wegesrand. Kaum jemand kümmert sich um das Fallobst – unscheinbar wirkt es, Matsch auf Wiese, unattraktiv gegenüber Zuchtobst vom Markt. Doch der Schein trügt. Kleine Gesundheitsbomben sind diese wilden Früchtchen.
Staubig sehen sie aus, als wären sie umpustet von feinstem Sand.

Die Stäubchen auf den Schalen dürfen Sie bitte nicht wegwaschen. Hefen sind es, die sich ansiedeln auf den Früchten. Sie warten darauf, dass die schützende Haut aufplatzen möge, damit das süße Fruchtfleisch den Hefen zur Nahrung wird. Alkohol verstoffwechseln die Hefen aus der Obstsüße. Stechen Sie eine kleine wilde Pflaume sanft an, mit einer Nadel – nach ein paar Tagen wird sie leicht alkoholisch vergoren sein und nach Wein schmecken.
Sobald die alkoholische Gärung eingesetzt hat, wird der Alkohol aus Hefen wiederum verstoffwechselt in Essig von Essigbakterien. Milchsäurebakterien greifen direkt zu auf Ballaststoffe, sie lassen Milchsäure entstehen. Immer mehr Stoffwechselprodukte aus Hefen und Bakterien ergeben ein buntes Portfolio von Aromen, die aus fermentierten Früchten bunte Geschmacksnoten herauskitzeln.
Fermentation funktioniert nicht nur im Glas oder Eichenfass, sondern auch im Darm. Sobald Sie frische, unverdorbene Hefen und Mikroorganismen von ungewaschenen, wilden Früchten essen, geht es richtig ab in Ihrer Verdauung. Ein wenig Alkohol sorgt für gute Laune. Stoffwechselprodukte der Bakterien schützen Ihre Gefäße und bringen beste Stimmung in die Darmgemeinschaft. Wilde Früchtchen schenken Ihnen Probiotika und Präbiotika gemeinsam. Dabei kosten sie nichts – außer ein bisschen Zeit, um sie aufzuklauben.
In unmittelbarer Nähe von meinem Zuhause liegt ein kleiner Park. Einige Bäumchen mit Ringlotten und wilden Pflaumen säumen die Wege. Die Wiese ist gemäht. Ich brauche mich nur bücken und die kleinen Energiespender aufsammeln. Seit ich täglich ein, zwei Handvoll Früchte esse, direkt vom Boden, brauche ich kein Toilettenpapier mehr.
So hat sich der liebe Gott das vorgestellt, als er die Verdauung erschaffen hat.