Unfassbar großen Appetit verspürte ich auf frischen Orangensaft. Ich war gestresst, ich war müde. Sicherlich hatte ich mich auch falsch ernährt. So signalisierte mir mein Körper: „Ich will Vitamin C“.
Orangensaft als Vitamin C Therapeutikum?
Selbstverständlich verzichte ich auf Fertigprodukte. Saft aus Konzentrat im Plastikpäckchen kommt mir nicht in die Küche. Doch manchmal gönne ich mir frisch gequetschten Orangensaft aus dem Supermarkt. Sicherlich kennen Sie diese Automaten mit Fruchtkorb und Zapfhahn?
Natürlich sind das keine Bio Orangen, die hier verarbeitet werden. Wahrscheinlich werden die Früchte auch nicht gewaschen, bevor sie in die Presse kommen. Doch ich hoffte, mein Körper würde allfällige Schadstoffe verkraften können dank der großen Mengen Vitamin C im frischen Saft.
An mehreren aufeinanderfolgenden Tagen trank ich etwa 300 bis 500 Milliliter frischen Orangensaft aus der Supermarkt-Frischepresse. Drei Tage später spürte ich Schmerzen im ganzen Körper. Kaum noch aufstehen konnte ich. Anstatt schmerzlindernde und belebende Wirkung zu entfalten, bekam ich vom Orangensaft heftige Pein in meinen Knien, in der Hüfte, in der Muskulatur. Sogar im Rücken stellten sich ziehende Schmerzen ein.
Was war mit mir geschehen? Üblicherweise wird frischer Saft aus Zitrusfrüchten hochgelobt für die Gesundheit. Antientzündlich soll er wirken, blutdrucksenkend und Gelenk-stärkend. Polyphenole, Bitterstoffe, Vitamin C, Elektrolyte … alles förderlich, versprechen Artikel im Internet.
4 Gründe, weshalb Orangensaft ungesund sein kann
- Histamin
- Allergene
- Fruchtzucker
- Blutzucker-Achterbahn
1) Orangen sind Histaminliberatoren
Orangen, allgemein Zitrusfrüchte, sind sogenannte Histaminliberatoren. Verantwortlich ist das Protein Profilin, es kommt in Zitrusfrüchten reichlich vor. Profilin aus Früchten stimuliert körpereigene Zellen, mehr Histamin freizusetzen – beinahe doppelt soviel als sonst.
Wenn wir unseren Histaminspiegel erhöhen, verstärken wir damit immunologische Effekte. Autoimmunkrankheiten treten stärker zum Vorschein, allergische Beschwerden werden schlimmer. Ich litt durch den frischen Orangensaft an einer leichten Histaminose, verursacht von meinen eigenen Körperzellen. Brain Fog bekam ich vom Orangensaft, sogar heftige Kopfschmerzen stellten sich ein.
Vorteil: Ich bemerkte Schwachstellen an meinem Körper, die üblicherweise keine Beschwerden machen. Auf sie werde ich in Zukunft besser achten, denn hier köcheln Krankheitsherde.
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2) Allergische Beschwerden durch Zitrusfrüchte
Germin-ähnliche Proteine in Zitrusfrüchten entwickeln neben Profilin hohes allergenes Potenzial, stellten Studien fest. Es sind an sich harmlose Bestandteile von vielen Früchten und Getreiden. Doch unser Immunsystem kann darauf reagieren mit starken allergischen Beschwerden – nicht einmal abkochen hilft dagegen. Wer allergisch ist auf Zitrusfrüchte, reagiert meistens auch empfindlich auf Baumpollen, Paprika oder Tomaten.
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3) Beschwerden durch Fruktose
In Orangensaft sind vergleichsweise wenig Ballaststoffe enthalten, dafür aber konzentriert Fruchtzucker – Fruktose. Das klingt so niedlich, hach, nur gesunder Zucker aus Früchten. Dabei ist Fruktose sehr schwer verdaulich – sie wird nicht wie Glukose direkt in die Blutbahn geschleust als Energieträger, sondern muss in der Leber verstoffwechselt werden. Das macht müde – Sie wissen ja, Müdigkeit ist der Schmerz der Leber. Zu viel Fruktose lässt die Leber fett werden. Wir laufen herum wie Gänse mit Stopfleber, wenn wir ständig Fruktose in unseren Körper schütten. Fruktose hemmt noch dazu die Serotoninbildung im Darm, denn sie bindet Tryptophan aus Nahrung. Davon werden wir depressiv und schlapp.
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4) Blutzucker-Achterbahn
In Orangensaft steckt ziemlich viel natürlicher Zucker – neben Fruktose auch Glukose und Saccharose. Zitrusfrüchte lassen sich wunderbar auspressen. Dabei verlieren wir aber die Häutchen und die Pflanzenfasern. Ballaststoffe sind es, die satt machen und den Blutzuckerspiegel nach unten regulieren. Der pure Saft lässt den Blutzuckerspiegel hochschnellen. Wer empfindlich reagiert auf Blutzucker-Achterbahn, sollte besser keinen Orangensaft mehr trinken. Denn Orangensaft ist ein bekannter Risikofaktor für Übergewicht und Typ 2 Diabetes. Jedenfalls sollte Orangensaft nicht als Snack getrunken werden. Eine Studie stellte fest: Trinkt man den Saft zur Hauptmahlzeit, bekommt man mehr Energie. Trinkt man ihn jedoch zwischen den Mahlzeiten, wird man müde und dick.
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Fazit: Ab und an eine frische Bio Orange essen ist sicherlich gesund. An feinen Orangenschalen riechen, olfaktorische Effekte von bitterem Orangenöl auskosten, kann den Appetit hemmen und die Stimmung heben. Doch Orangensaft trinken kann sehr ungesund sein – selbst dann, wenn er frisch gepresst wird aus Bio Orangen.