Ein lieber Freund von mir ist Journalist. Er leidet an Herzproblemen. Sein Arzt hat ihm Butter verboten und Eier. Stattdessen soll er Margarine essen und pflanzliche Mayonnaise, dazu als Bratfett nur Pflanzenöle – keinesfalls tierisches Schmalz.
Der Kardiologe meines Freundes ist schon etwas älter. Er predigt überholte Gesundheitsmythen, längst widerlegt sind sie. Hartnäckig wie Motten im Vorratschrank halten sich Klischees von gutem Maiskeimöl und gesunder Margarine. Jahrzehntelang wurden sie uns überliefert, die Mythen von der heilsamen Pflanzenbutter aus dem Plastikbecher.
Eier fördern den umgekehrten Cholesterintransport, sie sind heilsam gegen Ablagerungen in den Arterien. Der Journalist glaubt mir nicht. Auch von seiner gesundheitsfördernden Margarine ist er überzeugt, wenngleich seine Herzprobleme schlimmer werden.
Margarine ist zusammen gesetzt aus industriell gepressten Ölen wie Rapsöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl oder Distelöl. Genetisch modifizierte Saaten aus Monokulturen werden maschinell geerntet. Öl wird extrahiert aus dem Korn unter großer Hitze. Die mehrfach ungesättigten, daher instabilen Fettsäuren der Saaten zerbrechen. Es entstehen Transfette, sie sind giftig und schädigen nicht nur das Herz. Der Presskuchen wird chemisch behandelt mit Lösungsmitteln, um den letzten Rest Öl herauszuziehen. Oxidierte Fettsäuren sind das Resultat – das Öl ist ranzig, bevor es überhaupt in den Laden kommt. Vor ihrer Abfüllung werden die Öle desodoriert mit Chemikalien, damit sie nicht stinken nach Chemikalien. Zu guter Letzt werden Industrieöle gefärbt und künstlich aromatisiert, für appetitlichen Anblick und Geruch. Das Resultat kommt im Supermarkt in die Regale als billiges Bratöl oder Salatöl, meist in Plastikflaschen. Wir kaufen hochkalorische Fette ohne Vitamine, aus oxidierten, zerbrochenen Fettsäuren, die unsere Zellwände schädigen und Krebs fördern.
Für die Herstellung von Margarine werden industrielle Öle zudem chemisch gehärtet. Mithilfe von Katalysatoren werden sie streichfähig durch Hydrierung. Öle aus Pflanzen sollen gesünder sein als Butter wegen ihrer mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Nun werden Pflanzenöle gesättigt mithilfe von Wasserstoff-Atomen. Ein haptisch streichfähiges Industrieprodukt entsteht. Zudem ist es sehr lange haltbar. Dieses Fett kann nicht mehr ranzig werden – das ist ja schon. Nur riecht man es nicht, das ranzige Fett, denn es ist desodoriert und aromatisiert. Solche Pflanzenfette, ob als mechanisches Schmieröl oder als Margarine im Becher, verursachen Herz-Kreislauferkrankungen, anstatt sie zu verbessern.
Oxidierte Pflanzenfette zerstören unser körpereigenes Fett – wir werden selbst innerlich ranzig. Die Makrophagen von unserem Immunsystem bilden Schaumzellen, um schlechte Fette zu umschließen. So entstehen Ablagerungen in den Gefäßen. Es kommt zu Atherosklerose und Herz-Kreislauferkrankungen.
Wie kann es sein, dass der Kardiologe meines herzkranken Freundes ihm Ernährung empfiehlt, die seinen Zustand eher verschlechtert, als verbessern kann? Die American Heart Association empfahl in den 1940er Jahren angeblich gesunde Pflanzenöle als herzfreundliche Alternative zu Butter. Ihre Botschaft wurde weltweit aufgenommen von den Ärztekammern, sie wird bis heute verkündet. Anlass für diese Empfehlung war eine Millionenspende gewesen vom amerikanischen Fettkönig Procter & Gamble.
Die Eltern von Mr. Proper waren zwei Männer gewesen: Kerzenzieher William Procter and Seifensieder James Gamble gründeten die heutzutage gigantische Seifenindustrie Ende des 19. Jahrhunderts aus toxischen Abfällen der Baumwollindustrie. Baumwollöl war vormals verwendet worden als Brennstoffquelle. Es wurde abgelöst durch Erdöl. Nachwachsendes Baumwollöl blieb übrig als toxischer Sondermüll. Procter & Gamble machten daraus Seife. Etwa dreißig Jahre später entstand Bratfett aus dem toxischen Sondermüll unter dem Markennamen Crisco.
Marketing-Mythen halten sich besonders hartnäckig, wenn sie ausgesprochen werden durch Ärzte. Glaubwürdig und wertvoll werden Ratschläge behandelt, sobald sie von Medizinern empfohlen werden. Von Patienten werden sie weiter getragen an Angehörige, über Generationen.
Ich selbst bin aufgewachsen mit angeblich gesundem Mazola Maiskeimöl für die familiäre Salatmarinade, eine Flasche davon steht heute noch im Kühlschrank meiner Mutter. Süß duftende, lecker gelbe Rama wurde verwendet in unserer Familie als Brotaufstrich anstelle von Butter. Besonders gruselig war Thea, ein gehärtetes Pflanzenfett von Unilever. Der Name sollte Assoziationen wecken zu Teebutter, so wurde Thea beworben. Ich erinnere mich gut an den weißen Fettwürfel in Butterpapier, er sah aus wie Paraffinkerzen vom Opferstock in der Kirche. Thea wurde in unserer Küche verwendet zum Backen von Gugelhupf. Wenn ich mit diesem gehärteten Pflanzenfett die Backform ausschmierte, hatte ich danach wächsern glänzende Fettfinger, nur mit sehr viel Seife wurden sie wieder sauber.
Pflanzenöl nun zu verdammen wäre ein großer Fehler. Hochwertige Pflanzenöle sind sehr gesund. Achten Sie jedoch beim Kauf auf folgende vier Faktoren: Bio, nativ, kaltgepresst und frisch.
Frisch gepresstes Leinöl, unbehandelt, enthält wertvolle Omega-3 Fettsäuren. Es beugt Entzündungen vor, Neurodegeneration und Krebs. Leinöl sollte nicht älter sein als drei Monate nach seiner Pressung, denn es ist von Natur aus nicht lange haltbar. Kaufen frisches Leinöl es bei Ihrer Ölmühle vor Ihren Augen gepresst, oder aus dem Kühlregal vom Biohändler Ihres Vertrauens. Niemals sollten Sie es erhitzen, nicht einmal in Gedanken!
Pflanzliche Fette aus Palmen sind die Ausnahme der Regel. Ihre Samen, Kokosnüsse oder Ölpalmfrüchte, enthalten wertvolle Öle aus gesättigten Fettsäuren. In den Tropen werden sie verwendet seit Jahrtausenden als gesunde und körpernahe Nährstoffquelle. Deren Fette sind stabil, haltbar und hitzebeständig. Auch die Lebensmittelindustrie schätzt Öl aus Palmen. Bei Zimmertemperatur sind Palmöle fest und streichfähig, müssen demzufolge nicht gehärtet werden. Das macht sie so beliebt als Zusatzstoff in Lebensmitteln. In der Kritik stehen Öle aus Palmen wegen der Zerstörung der Umwelt durch Ölplantagen. Kaufen Sie Öle aus Palmen nur aus zertifiziert nachhaltigem Anbau. Abgesehen von Palmölen gibt es kein gesundes pflanzliches Bratöl. Verwenden Sie Butterschmalz für heiße Gerichte (Ghee), oder Schweineschmalz als Frittierfett.
Kaltgepresstes Bio Olivenöl erhält die Herzgesundheit durch Polyphenole und sein ausgewogenes Fettsäureprofil. Natives Arganöl schützt den Körper gegen Krebs. Hanföl senkt natürlich hohen Blutdruck und hilft gegen Rheuma. Leinöl unterstützt die DNA-Regeneration und sorgt für starke Nerven. Sogar Rapsöl ist sehr gesund, seine Vitamine und Antioxidantien können Gefäße bewahren vor Ablagerungen. Schreiben Sie es sich in Ihre Erinnerung, lernen Sie es auswendig: Bio, nativ, kaltgepresst und frisch.
Rama schmeckt saugeil :) Mit Honig auf dem Briochekipferl, mmmmh. ;)
Die gelbe Farbe ist Carotin. Rapsöl ist da drin, das ist ungesund?
Rapsöl ist sehr gesund, wenn es nie erhitzt war und frisch gepresst ist. Bei Rama ist das leider nicht so, das Rapsöl in Rama wird chemisch extrahiert und gehärtet. Das macht es ungesund.