Vom Computerhacker zum Biohacker
Wie fortgeschritten ist die Wissenschaft hinsichtlich der Unsterblichkeit des Menschen? Sind wir angekommen im goldenen Zeitalter des Reverse Aging? Meine anfängliche Skepsis wandelte sich in Neugier. Aus Neugier wurde Überzeugung: Michael Greves Ideen scheinen wissenschaftlich machbar. Im Rahmen der Undoing Aging Konferenz, veranstaltet von der Forever Healthy Foundation, kommen brilliante Köpfe zusammen aus aller Welt, um sich gemeinsam der Umkehr von Alterung zu widmen.
Anfänglich wollte er Michael Greve nur paar ungesunde Nerd-Pfunde verlieren. Was in seinem hochintelligenten Kopf als Ernährungsumstellung begann, wuchs innerhalb von einem Jahrzehnt zu einer lebendigen open-source Longevity Community.
Grenzen der Biotechnologie, Medizin und Forschung will Michael Greve überwinden. Die gesunde menschliche Lebensspanne möchte er so lange wie möglich ausweiten. Seine gemeinnützige GmbH Forever Healthy hat eine umfangreiche Wissensdatenbank gegen Krankheit und Seneszenz ins Netz gestellt.
„Ich mache alles, was auf unserer Website steht – und ein bisschen mehr!“
Michael Greve
Der Investor nimmt seine Mission ernst. Er predigt nicht nur. Greve ist sein eigenes Testimonial. Wirken seine Bemühungen? Durchaus macht er auf mich einen topfitten und gesunden Eindruck. Gut sieht er aus, er hat kaum ein graues Haar.
Ich musste mich als Bloggerin thematisch öffnen für junge Forschungsgebiete, um die Dimension der Gerontologie im Rahmen der Undoing Aging Konferenz verstehen zu können. Therapeutisch sind viele Ideen noch nicht ausgereift. Doch die Undoing Aging Konferenz setzt auf das volle Spektrum von überlieferten, aktuellen und zukünftigen Anwendungen gegen Krankheit und Tod. Ein Ausblick auf die nahe Zukunft?
Jeder kann sich informieren über den aktuellsten Stand vom globalen Wissen gegen Alterserscheinungen. Mein erster Eindruck: Ich fühlte mich überfordert. Wie anfangen?
Die erste longevity Konferenz in Berlin
Um dem Geheimnis von hohem Alter bei bester Gesundheit auf den Grund zu gehen, besuchte ich als Bloggerin die Undoing Aging Konferenz in Berlin. Veranstaltet wird sie von Forever Healthy in Zusammenarbeit mit der kalifornischen SENS Forschungsgesellschaft, das steht für Strategies for Engineered Negligible Senescence.

Drei Tage lang kamen hochdotierte GerontologInnen, ÄrztInnen, Biohacker, StudentInnen und Insider zusammen aus aller Welt. Gemeinsam wurden die Geheimnisse der menschlichen Alterung wissenschaftlich unter die Lupe genommen – auf höchstem wissenschaftlichen Niveau.
Wenn ich meinen Freunden davon erzähle, werde ich oft gefragt, ob die Teilnehmer denn jünger ausgesehen hätten als sie sind. In einigen Fällen war das tatsächlich so. Je früher man präventiv mit Anti-Aging anfängt, desto offensichtlicher sind die Ergebnisse.
Ich fragte einen Teilnehmer nach seinen Ernährungsgewohnheiten. Er dachte, ich will mit ihm flirten. Ich lachte. „Du bist zu jung für mich!“ Ich hielt ihn für einen Studenten Anfang Zwanzig. Er war sehr amüsiert. „Ich bin achtunddreissig!“, erwiderte er und sah dabei wirklich nicht so aus.
Körperschäden bewusst vermeiden mit den richtigen Methoden funktioniert offensichtlicher, als Abnützungen reparieren. Doch ich traf auch Menschen jenseits der Achtzig in Bestform, die extra für die Konferenz über den großen Teich geflogen waren.
Aus Vorträgen und persönlichen Gesprächen konnte ich einleuchtende Tipps gegen chronische Krankheiten und Alterserscheinungen ableiten.
Alle Ratschläge sind alltagstauglich. Weder muss man hohe Geldsummen investieren, noch ist man abhängig von Ärzten. Ich brauche mich dafür auch nicht einfrieren lassen, genetisch verändern oder chirurgischen Eingriffen unterziehen.
Jeder kann diese Vorschläge einfach anwenden, ob jung, ob alt.
Die Undoing Aging Konferenz wirkt nachhaltig
Zwölf Monate nach der ersten Konferenz ziehe ich Resümee:
Welche Ratschläge habe ich einfließen lassen in meine tägliche Routine?
Wie setzte ich wissenschaftliche Inhalte um und neueste Forschung?
Welche Verbesserungen haben sich dadurch ergeben?
In sieben Kapiteln teile ich im Geiste der open source Longevity Community die Veränderungen eines Jahres mit Ihnen.
Kapitel 1: Herzgesund
Kennen Sie die häufigste Todesursache weltweit? Auf Platz 1, noch vor Krebs, vor Schlaganfall oder Lungenentzündung, liegt der Herzinfarkt.
Je älter man wird, desto wahrscheinlicher krankt das Herz-Kreislaufsystem an Durchblutungsstörungen. Anwachsenden „Müll“ zwischen den Zellen kann der Körper nicht abtransportieren. Sogenannte atherosklerotische Plaques lagern sich ab an den Wänden der Blutgefäße, sie verengen sich und degenerieren.
Dr. Richard Honkanen von der Universität of Southern Alabama brachte dem Publikum der Undoing Aging Konferenz die Gefahren der Atherosklerose nahe. Ich bat ihn um Tipps gegen Ablagerungen in den Gefäßen.

Nahrungsfette reduzieren ist allgemein empfehlenswert, erklärt Richard Honkanen, doch nicht der Weisheit letzter Schluss gegen Atherosklerose. Krank machende Plaque an Gefäßwänden kommen nicht von verzehrtem Fett. „Schlechtes“ LDL Cholesterin wird von der Leber gebildet aus überschüssigen Kohlenhydraten. Präventiv reduzieren sollte man also eher Zucker!
Wenn man sich gesund ernährt ohne Gewichtszunahme, bildet der Körper auch kein überschüssiges LDL Cholesterin. Das Fett, welches man aus der Nahrung aufnimmt, verbraucht der Körper zur Energiegewinnung. Falls man ein Überangebot an Kalorien zu sich nimmt, ist gesunde Bewegung das Wichtigste. Sie ist der Schüssel zu gesunden Gefäßen.
Wer auf Fett verzichtet, erreicht das Gegenteil von gesunden Gefäßen. Es gibt ein wichtiges Protein, das sogenannte Apolipoprotein A-1. Dieses Protein wird aus Nahrungsfetten gebildet. Es startet die HDL Produktion. Wenn man kein Fett mehr isst, wird Apo A-1 nicht mehr hergestellt. Da es die Hauptkomponente vom „guten“ HDL Cholesterin ist, verliert man bei Fettverzicht den Vorteil vom umgekehrten Cholesterintransport durch HDL. Der umgekehrte Cholesterintransport baut Cholesterin aus dem peripheren Gewebe ab. So gelangt LDL-Cholesterin über das Lymphsystem und den Blutstrom zurück in die Leber. Kein Fett zu essen fördert also Ablagerungen, anstatt sie zu verhindern. Man sollte jedoch darauf achten, natürliches und gesundes Fett zu essen, mahnt Richard Honkanen.
Die harte Nuss
Rohe Walnüsse haben sich wissenschaftlich als sehr hilfreich erwiesen. Man weiß anscheinend noch nicht genau warum, aber das ist hilfreiches Fett. Nachweislich reduzieren Walnüsse Entzündungen der Gefäßinnenwände.
Anwendung: Früher war ich eher ein Fan von Cashew Nüssen. Dabei sind Walnüsse viel umweltfreundlicher und nachhaltiger, denn sie wachsen bei uns regional. Regelmäßig kaufe ich nun rohe bio Walnüsse auf Bio Wochenmärkten. Dazu habe ich einen coolen retro Nussknacker besorgt. Anstelle von frittierten Gemüsechips (Frittierfett enthält ungesunde Transfette) oder Süßigkeiten nasche ich heute beim Fernsehen Walnüsse. Alleine durch das aufwendige Knacken der Nüsse snacke ich dann nicht nur gesund, sondern auch weniger.
Das kluge Ei
Eier sind gesund! Richard Honkanen ist absolut sicher. „In einem Ei ist alles enthalten, um ein Küken zu schaffen. Das ist natürlich und gut!“ Man sollte keinesfalls auf Eier verzichten. Man sollte sie aber nicht braten – große Hitze zerstört die gesunden Inhaltsstoffe.
Zwei bis vier Eier pro Woche sind hilfreich für den Körper, rät Richard Honkanan. Lutein, ein Carotinoid im Eigelb, beruhigt Entzündungen. Das schont die Gefäße. Lecithin im Eigelb unterstützt die Gehirnfunktion. Eier enthalten mehr Tryptophan, als Linsen. Das Cholesterin ist ein lebenswichtiger Baustoff für Nervenzellen.
Dr. Richard Honkanen
„Ich gebe meinen Kindern jeden Tag ein Ei. Das fördert den Verstand!“
Honkanens Tochter ist schon erwachsen. Ob es denn geklappt hat, will ich wissen. Vaterstolz huscht über sein Gesicht. „Meine Tochter ist sehr klug“, lächelt er entspannt.
Anwendung: In meiner Nachbarschaft habe ich einen spät berufenen Bio-Farmer aus Leidenschaft kennengelernt: Der frühere Projektentwickler für Biogasanlagen Johannes Habel lässt auf einem naturbelassenen Seegrundstück siebenhundert Hühner mit Hähnen in einer offenen Herde leben. Sie übernachten in mobilen Ställen und bekommen natürliches bio-Futter. Sein Hühnervolk darf demokratisch alt werden, geschlachtet werden die Tiere nicht. Bei ihm kaufe ich regelmäßig ein Sixpack Eier auf dem Wochenmarkt. Die Schalen sind knochenhart, das Dotter leuchtet orangerot – prall gefüllt mit Beta-Carotin und Vitaminen aus Grünfutter. Sie schmecken einfach toll.
Der saure Apfel
Atherosklerotische Ablagerungen von Gefäßwänden entfernen sei nicht möglich – so lautet die allgemeine Lehrmeidung. In der Kaffeepause am ersten Tag der Undoing Aging Konferenz bekomme ich anderslautende Hinweise: Bei Erdbeerkuchen besprechen wir die heilsame Wirkung der Apfelsäure. Sie ist enthalten in grünen Äpfeln, aber auch in Steinobst, Weintrauben und Beeren. Apfelsäure soll Cholesterin-Plaque aufweichen können. Zellmüll wird dann besser abtransportiert.
Apfelsäure hat noch eine weitere wichtige Funktion für das Herz: Das Salz der Apfelsäure heißt „Malat“. Im sogenannten Malat-Aspartat-Shuttle unterstützt Apfelsäure biochemische Reaktionen für die mitochondriale Energiegewinnung der Herzmuskelzellen.
Anwendung: Schon der Volksmund weiß: Ein Apfel pro Tag hält gesund. Leider bin ich allergisch auf Äpfel. Zudem bin ich Fruktose-intolerant. Äpfel enthalten viel Fruktose. Mehr als einen frischen Apfel pro Tag vertrage ich nicht gut. Im Winter ist es auch schwer, frische Pflaumen oder gute Beeren zu finden. Das Problem lässt sich leicht lösen: Ich kann Apfelsäure als wasserlösliches Pulver im Kräuterladen bestellen.
Heute mische ich bio-Apfelsäure regelmäßig in Detox-Getränke bei Entgiftungskuren. Apfelsäure schmeckt ähnlich wie Zitronensäure. Sie eignet sich bestens als Zutat in selbst gemachter Kräuterlimonade.
Kapitel 2: Wein und Bier, das rat ich dir
Aubrey de Grey ist weltbekannter Bioinformatiker, Biogereontologe und Gründer der SENS Foundation. Sein Buch „Niemals alt!“ ist Pflichtlektüre aller Biohacker. Er grinst breit, als ich ihn um geheime Alltagstipps bitte. „Ich esse und trinke, was ich will. Ich will Bier!“ Meine Gesprächsnachbarn lachen.
„Meine Verlobte sagt mir immer wieder, ich soll mehr essen und weniger trinken. Aber es geht mir gut!“
Aubrey de Grey
Ist der berühmte Stratege im Kampf gegen Alter ein schlechtes Vorbild? Viel Bier trinken und dabei wenig essen – das soll gesund sein? Aber sicher! Wissenschaftlich gesehen scheint Aubrey de Grey alles richtig zu machen.

Der Zaubertrank
Aubrey de Greys Alkoholkonsum ist legendär. Wissenschaftler Brian Kennedy von der Universität Singapur bezieht sich in seiner Präsentation bei der Undoing Aging Konferenz augenzwinkernd auf dessen Vorliebe. Brian Kennedy beweist in aufsehenerredenden Charts: Alkohol ist gesund!
Bereits ein halber „Drink“ pro Tag senkt das Sterblichkeitsrisiko um sensationelle zwanzig Prozent! Das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Männer vertragen allerdings etwas mehr: Selbst bei vier Gläschen pro Tag ist ihr Sterblichkeitsrisiko noch niedriger gegenüber Antialkoholikern.
Die Theorie kann Brian Kennedy an Mäusen beweisen: Gab man Versuchstieren zehn Monate lang Trinkwasser mit Ethanol, in etwa in der menschlichen Vergleichsgröße von zwei Flaschen Bier, so waren die Tiere nicht nur schlanker. Sogar ihre Leber war gesünder als die der Kontrollgruppe, die nur Wasser zu trinken bekommen hatte.
In welcher Form sollte man Alkohol zu sich nehmen? Es ist nicht wichtig, was man trinkt, wenn man vom gesundheitlichen Effekt des Alkohols profitieren möchte, glaubt Brian Kennedy. Reines Ethanol, so wie für Brians Mäuse, kann man unvergällt im Internet bestellen. Meine Mutter hat sich schon als Studentin mit dem Weingeist-Trick für Bowle bei ihren Kommilitonen beliebt gemacht.
Sollte man vielleicht täglich ein Glas Rotwein trinken? Tatsächlich belegen Studien gesundheitliche Vorzüge von Rotweinkonsum. Doch sind diese mit dem Wein assoziiert? „Reiche Menschen leben länger“, trägt Brian Kennedy vor. „Nun ja – reiche Menschen mögen Rotwein“. Das Publikum lacht. Er hält die sozioökonomischen Faktoren für ausschlaggebend, nicht den Rotwein.
Warum verzichten so viele Sozialkontakte von mir auf Alkohol? Ich bin in einer weitestgehend abstinenten Familie aufgewachsen. Alkohol gilt als schädliches Nervengift. Jeder Schluck Alkohol zerstört tausend Gehirnzellen, hat mir schon mein Opa eingeimpft.
Jedes Individuum ist anders, weiß Brian Kennedy. Eine Suchtpersönlichkeit sollte auf Alkohol verzichten. Auch Menschen mit Krankheiten, bei denen Alkohol kontraindiziert ist – Krebs oder Leberschäden beispielsweise.
Anwendung: Ich fühle mich jung und fit – Alkohol erzeugt auch keine süchtige Sehnsucht in mir. Ich glaube nicht länger, er sei immer ungesund. Es gibt nun keinen Grund mehr für mich, auf Alkohol zu verzichten. Um ihn in meinen Alltag einfließen zu lassen habe ich mich für dreifachen Genuss entschieden: Ungeschwefelter bio-Rotwein, glutenfreies Bier und Gin bereichern heute meine Vorräte.
Rotwein ist besonders gesund wegen seiner Polyphenole. Resveratrol ist Naturmedizin. Der Anteil Resveratrol in Rotwein ist zehnmal höher als in Weißwein. Ich habe mich für die ungeschwefelte Variante entschieden. Wein ohne konservierende Sulfite ist besser verträglich. Ungeschwefelter, „lebendiger“ Wein unterstützt das menschliche Mikrobiom. Er schmeckt mir auch viel besser als die geschwefelte Version.
Bier ist reich an Silizium und B-Vitaminen. Es unterstützt den Körper bei der Entgiftung. Bier hilft auch gegen Demenz, erfahre ich, es soll einen reinigenden Effekt auf den extrazellulären Raum haben. Ich habe mich für glutenfreies bio Weißbier entschieden. Generell wird in der Longevity Community von Gluten abgeraten. Das feine Bier von Lammsbräu ist mein Favorit. Es schmeckt mir einfach wunderbar.
Gin mochte ich schon immer. Meine Eltern hatten eine Flasche für Gäste in ihrer Hausbar. Als Kind stahl ich manchmal einen kleinen Schluck, aus verbotener Neugier. Später wurde Gin Tonic meine erste Wahl beim Ausgehen. Gin soll antioxidative, entzündungshemmende, entgiftende und harntreibende Eigenschaften haben. Stimmt das? Egal. Gin ist einfach lecker. Ich liebe die Variante mit Tonka. Tonka soll sogar Krebs hemmen können und ist ein spezielles Geschmackserlebnis. Tonka Gin bestelle ich von einer Manufaktur aus Hamburg.
Kapitel 3: Weniger ist weniger
Zombies leben! Wir schleppen unbewusst untote Zellen mit uns herum. Sie treiben ihr Unwesen in unseren Körpern. Man nennt sie seneszente Zellen. Sie können sich nicht mehr teilen, sind also so gut wie tot. Seneszenz kann die Zelle erreichen durch ihre natürliche Uhr. Sie kann aber auch durch oxidativen Stress in jungen Körperzellen verursacht werden – die Erbinformation der Zelle wurde geschädigt. Wenn Zellen sich nicht mehr teilen, sterben sie normalerweise ab und werden entfernt. Seneszente Zellen können aber nicht sterben. Sie verbleiben im Gewebe und sondern entzündliche Stoffe aus. Weitere Zellen sterben ab. Das lässt den Körper altern und uns krank werden.
Wie kann man seneszente Zellen finden und abbauen? Dr. Peter de Keizer vom University Medical Center Utrecht erforscht das FOXO4-p5 Peptid. Es soll seneszente Zellen auffindbar machen. Mäuse reagieren bereits vielversprechend. Ein am Menschen getestetes Medikament gibt es jedoch noch nicht. „Nehmen Sie es nicht ein“, rät Peter de Keizer, denn richtige Dosierung und Nebenwirkungen sind derzeit für Menschen noch nicht abschätzbar.
Gibt es Nahrungsmittel, die seneszente Zellen fördern? Peter de Keizer kennt keine. Bisher wurde bei Mäusen kein einziges Nahrungsmittel identifiziert, das seneszente Zellen verursachen könnte. Generell gilt: Man muss Zellschäden vermeiden. Gesundes Essen und Bewegung helfen präventiv.
Wenn seneszente Zellen schon entstanden sind, hilft beim Abbau konstantes Fasten. Einseitig Lebensmittel weglassen, Fett, Eiweiß oder Kohlenhydrate, hat keinen Effekt auf seneszente Zellen. Nur eine Nährstoffreduktion aller Nahrungsmittel verlängert das Leben, die konstant leichtes Hungergefühl verursacht, weiß Peter de Keizer.
Von allem weniger essen bedeutet weniger seneszente Zellen.
Anwendung: Jeden Tag fasten, ständig leicht hungern? Leichter gesagt, als getan! Erst musste ich lernen, Hunger von Appetit zu unterscheiden. Das ist gar nicht so einfach, denn das Gehirn sendet bei Stress Hungersignale aus – auch dann, wenn der Körper eigentlich genügend Energie zur Verfügung hätte. Um das Gehirn insulinunabhängig mit Energie zu versorgen, nehme ich MCT Öl ein. Es gleicht den Energiehaushalt in den Nervenzellen aus und unterdrückt unnötigen Appetit. Tägliches intermittäres Fasten fällt mir leichter mit MCT Öl. Starkes C8 MCT Öl kaufe ich in Apothekenqualität auf Amazon.
Kapitel 4: Die biologische Uhr
Ist ketogene Ernährung ein Jungbrunnen? Früher dachte ich, weitgehender Verzicht auf Kohlenhydrate würde mich vor rascher Alterung schützen. Ich baute ketogene Phasen in meinen Alltag ein, manchmal auch mehrere Monate lang. Durchaus fühlte ich mich in solchen Lebenszeiten fit und leistungsfähiger. Hier können Sie sich informieren über die Keto Diät.
Dr. Isabella Graef von der Stanford School of Medicine zerstörte meinen Glauben. Als Medizinerin ist sie überzeugt: Dauerhafte Kalorienreduktion ist die einzige Fastenform, die in allen Studien signifikante Effekte zeigte gegen das Altern. Weder einseitige Crash-Diäten helfen, noch vollständiger Nahrungsentzug über mehrere Tage.

Nach dem medizinischen Verständnis von Dr. Isabella Graef ist die ketogene Ernährung nicht geeignet, das Leben zu verlängern. Eher im Gegenteil, denn die Ketose kurbelt den Stoffwechsel an. Das könnte die Zellalterung sogar beschleunigen. Beim Hungern hingegen wird der Stoffwechsel heruntergefahren. Der Körper versucht, Nährstoffe zu halten und nicht schnell zu verbrennen. So reduziert man oxidativen Stress. Die Zellteilung läuft langsamer ab.
Wer täglich fastet, führt ein biologisches Leben in Zeitlupe.
Anwendung: Um mehr über Zellen und ihren Lebenszyklus zu erfahren, habe ich mir das Fachbuch Biology of Aging von Alvaro Macieira-Coelho gekauft. Es ist nicht leicht zu lesen, aber durchaus inspirierend. Um sich als Privatperson wissenschaftliche Errungenschaften anzueignen, sollte man da beginnen, wo die Neugier intuitiv am größten ist. Dann kommt eine Frage zur nächsten wie von selbst.
Kapitel 5: Zucker allein, das lass sein
Überschüssigen Zucker aus Nahrung kann der Körper nicht gut ausscheiden. Das hat die Evolution so festgelegt. In steinzeitlichen Mengen ist Zucker ja durchaus wertvoll. Freie Glukose, die nicht als Energie gebraucht wird, muss der Körper aber loswerden, damit es keine Zuckervergiftung in den Zellen gibt. Glukose wandert dann schnurstracks in unsere Fettspeicher.
Unverbrannter Zucker hat noch mehr scheußliche Eigenschaften: Er macht uns faltig und spröde. Unsere Körpermasse geht mit Zuckermolekülen chemische Vernetzungen ein. Aus elastischem Gewebe werden brüchige Glykationsendprodukte, auf Englisch Advanced Glycation Endproducts (AGEs). Glykation, das ist die Reaktion von Eiweiß, Fett oder genetischer Information mit Zucker. David A. Spiegel von SENS weiß Rat.

Pharmakologe David Spiegel warnt vor der sogenannten Glucosepane. Eine deutsche Fachübersetzung dafür habe ich nicht gefunden, wörtlich wäre das vielleicht Zuckerverbindung. Unser Körper besteht zu dreißig Prozent aus Kollagenfasern. Sie halten sprichwörtlich Leib und Seele zusammen. Wenn körpereigenes Kollagen mit Zucker reagiert, entsteht brüchige Glucosepane. Das Bindegewebe verliert seine Elastizität. Durch überschüssigen Zucker altern wir sichtbar wie unsichtbar. Kollagen nimmt im Alter kontinuierlich ab, Glucosepane nimmt zu. Die Protein-Zucker Moleküle sind bombenstabil und bauen sich nicht mehr ab. Sie können giftige Schwermetalle einlagern und fördern Entzündungen. Auch die Augen sind davon betroffen.
Ich bitte David Spiegel bei der Undoing Aging Konfrenz um Tipps zur Vermeidung von Glucosepane.
Glykation läuft besonders schnell ab mit Fruktose, weiß David Spiegel. Fruktose ist enthalten in natürlichen Früchten. Sollte man auf Obst verzichten?
David Spiegel winkt ab. In natürlichem Obst ist relativ wenig Fruktose enthalten, beruhigt er. Das kann man getrost weiterhin essen. Gefährlich sind fruktosehältige Süßungsmittel.
Besonders ungesund ist Maissirup, auf Englisch high fructose corn sirup. Er löst Glykation mindestens doppelt so schnell aus, als Glukose es tut. Davon sollte man sich unbedingt fern halten, warnt David Spiegel. Dieser billige, stark süßende Sirup wird fast allen Softdrinks zugesetzt. Auch Fertigprodukte sind damit verschönt. Gulasch aus dem Kühlregal, Ketchup, Müsliriegel, Fruchtjoghurts, Speiseeis … in Deutschland kommt kaum noch ein zubereitetes Nahrungsmittel ohne Sirup aus. Erst ab fünf Prozent muss er deklariert werden in den Inhaltsstoffen von Fertigprodukten. Es ist also unbedingt empfehlenswert, auf Convenience Produkte zu verzichten, denn man weiß nie genau, was da an Zucker drin ist. Selber kochen hält jung.
Anwendung: Wenn ich Lust auf Süß habe, esse ich frisches Obst – Orangen, Beeren oder Bananen. Auf Haushaltszucker, Agavendicksaft oder Rohrzucker verzichte ich. Stattdessen integriere ich Inulin aus Topinambur. Falls es doch einmal sehr süßes Müsli, selbstgemachte Limonade oder süße Creme sein soll, zuckere ich mit Erythrit. Der fermentierte Zuckeralkohol bildet keine AGEs.
Kann man AGEs aufbrechen, nachdem sie bereits entstanden sind? Daran wird intensiv geforscht. Derzeit gibt es noch keine bekannten biochemischen Mittel dafür. Es finden sich Hinweise auf anti-Glykations-Helfer in der Naturheilkunde: Der Rosmarinsäure und Carnosolsäure werden präventive Eigenschaften zugeschrieben.
Rosmarinsäure ist enthalten in vielen Heilkräutern: Basilikum, Oregano, Thymian und Melisse sind hilfreich neben Rosmarin.
Carnosolsäure kommt in Salbei vor.
Anwendung: Noch mehr als früher experimentiere ich mit Kräutern. Ich kaufe sie intakt im Topf. Manchmal gibt es sie frisch geschnitten im Bioladen. Übrig gebliebene Kräuter trockne ich mit Wäscheklammern auf einem Kleiderbügel an einem trockenen und dunklen Platz. Fertige Kräutermischungen bestelle ich online. Curry liebe ich in allen Varianten. Kaum eine Suppe oder ein Gemüseragout kommen bei mir ohne aus. Ich kaufe Bio Curry Mischungen in der Herbathek.
Kapitel 6: Heimchen am Herd
Onkologe und Krebsforscher John Lewis bestätigt: Seine Eltern sind pumperlgesund und fit. Seit er denken kann, wurde in seiner Familie frisch mit natürlichen Zutaten gekocht. Seine Mutter war sehr kreativ mit Gewürzen, gerne improvisierte sie nach italienischen und indischen Vorbildern. Auch jetzt noch, im fortgeschrittenen Alter, bringt sie dreimal täglich frisches Essen auf den Tisch. Das bremst nicht nur die Glykation.
Bei gemeinsamen köstlichen Mahlzeiten mit vertrauten Menschen schüttet unser Gehirn das Bindungshormon Oxytocin aus. Auch als Jugendhormon bekannt, aktiviert Oxytocin alte Stammzellen und regeneriert Muskeln. Es regt auch die Collagenbildung an.
Gemeinsam kochen und köstlich speisen ist beste Medizin.
Anwendung: Immer öfter koche ich in netter Gesellschaft. Zum Kochen braucht man gute Töpfe. Ich möchte auf hightech-Beschichtungen verzichten, sie können ungesund sein, hört man immer wieder. Auch Edelstahl ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Stahl ist ein guter elektrischer Leiter. Er schwächt die antioxidativen Eigenschaften von guten Zutaten. Schon meine Oma schwörte auf Emaille. Geschmack wird in Emaille-Töpfen am besten bewahrt. Ich mir ein hochwertiges Emaille-Topfset gekauft. Natürliche Aromen entfalten sich, während antioxidative Eigenschaften von frischem Gemüse weitestgehend erhalten bleiben. Auch niedrige Temperaturen bringen feine Ergebnisse.
Kapitel 7: Der Berg ruft
Als Kind habe ich sie gehasst: Familienausflüge in die Berge. Schon von der kurvigen Anfahrt wurde mir übel. Durch die Undoing Aging Konferenz habe ich verstanden: Meine Eltern meinten es gut. Tatsächlich ist Höhentraining sehr gesund! Denn körperliche Bewegung bei reduziertem Sauerstoffanteil der Atemluft verjüngt die Mitochondrien.
Rede und Antwort zur Hypoxietherapie stand mir Dr. Arkadi Prokopov. Der russische Arzt für integrative Medizin weiß: Bei der Hypoxietherapie findet eine erzwungene Regeneration aller Körpersysteme statt. Erfahrung sammeln konnte Arkadi Prokopov in der russischen Raumforschung und Tauchmedizin. Heute behandelt er Patienten in seiner eigenen Praxis auf Mallorca.

Hypoxietherapie ist eine russische Spezialität. Schon seit hundert Jahren forscht man über ihre medizinischen Chancen, während der Westen nur Spitzensportler auf Hochplateaus schickte. Studien in russischer Sprache blieben unübersetzt.
Seneszenz ist ein mitochondrialer Alterungsprozess. Unsere Energiekraftwerke in den Zellen leiern aus. Mit seinem Hypoxietraining setzt Arkadi Prokopov die Mitochondrien seiner Patienten zu ihrer ursprünglichen Qualität zurück. Das funktioniert bei Sportlern ebenso wie bei Rentnern. Sein ältester Patient ist neunzig Jahre alt. In einer Publikation können Sie mehr erfahren über Hypoxietherapie.
Erst seit jüngerer Zeit interessiert sich auch Deutschland für diese alte Therapie. Zunehmend wird sie von ausgebildeten Ärzten angeboten. Man liegt auf einem Bett oder macht leichte Bewegung auf einem Spinner mit einer Atemmaske. Der Sauerstoffgehalt der Atemluft wird intermittierend reduziert und erhöht.
Anwendung: Ich habe meiner Mutter einen Arzt an ihrem Wohnort empfohlen, der Hypoxietherapie als Privatleistung anbietet. Meine Mutter ist skeptisch. Noch so ein komischer Anti-Aging Tipp von ihrer Tochter. „Kannst du über nichts anderes mehr reden?“ schimpft sie manchmal. Zu einem Arzt zu gehen, um dort für rund 600 Euro atmen zu dürfen, das scheint ihr wenig attraktiv. Doch ich gebe nicht auf. Immer wieder erzählte ich ihr, was ich von Arkadi Prokopov erfahren habe. Vielleicht lässt sie sich eines Tages auf eine Probesitzung ein?
Verärgert zeigt sich Arkadi Prokopov über das Gesundheitssystem. In einem Altersheim für Alzheimer Patienten startete er eine Hypoxie-Studie über drei Wochen. Jedem Teilnehmer ging es besser. Darauf brach der Leiter des Heims den Versuch ab. Er wollte einfach seine Patienten behalten und kein leeres Bett riskieren, glaubt Arkadi Prokopov.
Mit dieser Geschichte goss er Wasser auf meine Mühlen. Auch ich habe seit Jahren miterlebt, wie Ärzte nur mein Bestes wollten: mein Geld, oder das meiner Versicherung. Alleine der beliebte Satz „es gibt da ein ganz neues Medikament, das hat gar keine Nebenwirkungen“ macht mich wütend. Dahinter steckt fast immer ein Pharmakonzern, der über einen Vertragsarzt einen patentierten Wirkstoff verkaufen will.
Anwendung: Wenn ich mit meiner Nachbarin darüber spreche, sie ist Mitarbeiterin in der Verwaltung von einem großen Krankenhaus, schimpft sie immer: Das Gesundheitssystem ist heute nur noch Krankeitsmanagement: Kosten sparen, Einnahmen maximieren, nicht nur die Patienten leiden. Ich wollte gerne mehr darüber wissen und habe nachgelesen, was eigentlich gemeint ist mit dem Fachbegriff Disease Management.
Wenngleich meine Mutter skeptisch ist, was die Hypoxietherapie mit Sauerstoffmaske betrifft, so lässt sie sich gerne zu einem Spaziergang in den Bergen überreden. Ab zweitausend Höhenmetern reagiert der Körper auf den verringerten Sauerstoff. Er bildet mehr Blutkörperchen, die biologische Uhr wird ein Stückchen zurück gedreht.
Anwendung: Bergspazieren ist mein neues Hobby. Wenn ich Urlaub mache mit meiner Mutter suche ich einen hoch gelegenen Ort. Dort lassen wir die Seele baumeln. Besonders gut geeignet ist Teneriffa – die Hochplateaus vom Vulkan Teide liegen über zweitausend Meter. Man kann dort wunderbar altersfreundlich mit Trekkingstöcken wandern. Achten Sie auf feste Schuhe – Vulkangestein kann sehr scharfkantig sein.
Kapitel 8: Kombination
Die teuerste Krankheit der Welt ist Krebs. Behandlungskosten belaufen sich geschätzt auf eine Billion Dollar pro Jahr. Zunehmend erkranken Menschen daran. Bald wird Krebs den Herzinfarkt auf Platz eins der tödlichsten chronischen Erkrankungen abgelöst haben.
Auch Jurist Paul Spiegel litt an dieser schweren Krankheit. Vor drei Jahren wurde bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert. Paul Spiegel wollte nicht sterben. Er probierte alles, was ihm zur Verfügung stand. Either you stand up and fight or you lie down and die lautete sein Motto. Seinem Onkologen gab er klare Ansagen: „Gib mir die aggressivste Therapie, die du hast!“ Nach neun Wochen Strahlentherapie stellte dieser die Behandlung ein. Mehr wäre nicht gegangen, Paul Spiegel hätte durch Nervenschäden gelähmt sein können. Doch er gab sich damit nicht zufrieden. Vielmehr zog er alle Register, um gesund zu werden.

Paul Spiegel machte nach seiner Strahlentherapie alles richtig. Er trat mit seinem Sohn eine Reise nach Istanbul an. Einen Monat lang waren sie gemeinsam unterwegs. „Wenn ich sterbe, dann wird mein Sohn eine bleibende Erinnerung an mich haben“ hoffte er. Er starb nicht – sein Sohn hatte eine bleibende Erinnerung.
Als er nach Hause zurückkehrte, begann er mit Chemotherapie. Er fragte nach den Inhaltsstoffen und erfuhr, dass das Medizin auf pflanzlicher Basis ist. Ihm kam eine gute Idee: Amazonischer Schamanismus mit Pflanzenextrakten hatte ihn schon länger beschäftigt. Alsdann praktizierte er Ayahuasca, alte „Medizina“, die eine Tür zur spirituellen Welt öffnen soll. Seine Schamanin respektierte ihn. „Kannst du mich sehen?“ fragte sie ihn. „Ja, ich sehe dich“ antwortete Paul. Sie war verwundert. „Niemand sieht mich. Man will mich nicht sehen. Man hat Angst vor mir.“
Paul hatte keine Angst. Auch nicht vor weiterer Medizin. Er nahm hochdosiertes CBD Öl ein, täglich ein Gramm. Die halluzinogene Wirkung aus THC nahm er billigend in Kauf – in seiner hohen CBD Öl Dosis waren die gesetzlichen THC Höchstwerte nicht länger Spuren. Bio Hanf Extrakt CBD Öl 10% kaufe ich in der Herbathek
Oral eingenommenes Dichloracetat (DCA) schien effektiv zu sein, auch das probierte er. Dazu experimentierte er mit Pilzen. Die altbekannte Schmetterlings-Tramete nahm er ein, dazu Shiitake und Maitake Vitalpilze, sechs bis acht Gramm pro Tag.
Das Diabetikermedikament Metformin ließ Paul Spiegel nicht aus, auch nicht Nahrungsergänzung von Juvenon, dazu Carnitin und noch vieles mehr – was immer richtig schien. Seine Ärzte hatten nichts dagegen. Sie sorgten für die schulmedizinische Versorgung. Alles andere war ihnen recht, so lange sich ihr Patient damit gut fühlte.
Paul Spiegel besiegte den Krebs und ist bis heute ohne pathologischen Befund. Ist diese Integrative Therapie übertragbar? Es bleibt eine individuelle Entscheidung, wie radikal man Naturheilkunde, Alternativmedizin, seelisches Wohlbefinden und spirituelle Riten bei einer Krebserkrankung mit einbezieht.
Anwendung: CBD interessiert mich. Inspiriert durch Paul Spiegels Erfahrung habe ich selbst begonnen, damit zu experimentieren. Ich probiere verschiedene Produkte, sowohl CBD Öl als auch Kristalle. Ich beobachte die Veränderungen durch CBD an mir und dokumentiere sie. Das macht Spaß. Es hilft mir auch. Nicht zuletzt, um diesen Artikel zu schreiben. Denn CBD öffnet meine Kanäle für mehr Kreativität.
Kapitel 9: Den Regenbogen essen
John D. Furber hat den Überblick: Er hat sich viel Arbeit gemacht mit der Systems Biology of Human Aging Network Model Wall Chart. So komplex sein Diagramm zur menschlichen Alterung auch ist, so einfach ist ein bester Rat für Krebsprävention: Eat A Rainbow Every Day!
Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe, neutralisieren freie Radikale im Körper. Pflanzenfarben gehören dazu. Jede Farbe steht für andere Polyphenole. Freie Radikale werden eliminiert, indem die Polyphenole Elektronen verteilen. So wird DNA-Schäden vorgebeugt.
So könnte ein Obst-Regenbogen aussehen: Kirschen, Preiselbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Melonen, Orangen, Sanddorn, Zitronen, Ananas, Birnen, grüne Äpfel, Kiwi, weiße Trauben, Blaubeeren, Pflaumen, rote Trauben, Feigen.
Der Gemüse-Regenbogen ist ähnlich vielfältig: Rote Paprika, Rote Beete, Kürbis, Karotte, Pastinake, Avocado, Wildkräutersalat, Brokkoli, Erbsen, Lolo Rosso Salat, Mangold, rote Zwiebeln.
Auch Nahrungsergänzung schlägt einen bunten Bogen: Astaxanthin, Hagebutten, Kurkuma, Gelee Royale, Ingwer, Topinambur, Aloe Vera, Rosenwurz, Matcha, Chlorella, Ginko, Spirulina, AFA-Algen, Acerola.
John Furber schlug vor, ich sollte James Joseph vom Human Research Nutrition Center on Aging der Tufts University inhaltlich kennen lernen.
John Furber liebt frische Beeren. Bei der Undoing Aging Konferenz gab es ein reiches Buffet, leider nicht in bio-Qualität. John klaubte ein paar Erdbeeren auf einen Teller. Es war kalt und winterlich in Berlin. In Deutschland wachsen im März keine Erdbeeren. Importierte Beeren unbekannter Herkunft aus konventionellem Anbau? Lieber nicht.
John reichte mir den Teller. „Hier, das ist gut für dich!“ Dankend lehnte ich ab. Auf solchen Erdbeeren ist zu viel Gift. John warf mir einen vielsagenden Blick zu. „Vielleicht ist es gutes Gift?“
Genüsslich schob er sich eine Beere in den Mund.
Anwendung: Pestizide und Konservierungsmittel auf importierten Erdbeeren sollen „gute Medizin“ sein? Durchaus wirkten giftige Substanzen heilsam gegen den Krebs von Paul Spiegel. Kann etwa auch Transport-Chemie auf Zuchtbeeren gut sein für mich? Das kann ich nun beim besten Willen nicht glauben. Ich behelfe mir in der erdbeerfreien Zeit lieber mit gefriergetrockneten Erdbeeren aus bio-Anbau. Lyophilisierung ist schonend für Vitamine und Aromen.
Kapitel 10: Stilles Wasser
Dr. Michael Hall leitet eine Longevity Klinik in Miami. Als Krebsprävention empfiehlt er seinen Patienten, sich hauptsächlich pflanzlich zu ernähren. Achtzig Prozent soll der vegane Anteil betragen. Tierische Produkte aus Wildfang sollte man zu zwanzig Prozent integrieren. Dazu rät er zu massiver Nahrungsergänzung, denn die Umwelt ist immer mehr verschmutzt, während Agrarflächen immer weniger Nährstoffe für Pflanzen bereitstellen.

Der wichtigste Rat jedoch, den Michael besonders betont, betrifft Trinkwasser. Man sollte nur Wasser in höchster Qualität trinken, rät er.
Welches Wasser hat hohe Qualität? Die berliner Trinkwasserversorgung soll sehr gut sein, lese ich immer wieder. Stimmt das? Ich kann mit dem Wasser aus der Leitung heute nichts mehr anfangen. Nicht einmal kochen will ich noch damit. Denn berliner Leitungswasser hemmt die Aufnahme von Vitalstoffen.
Das berliner Leitungswasser ist so stark gesättigt mit Kalk und anderen Schwebstoffen, dass es Mineralien aus hochwertiger Nahrung oder Vitamine aus Nahrungsergänzung gar nicht mehr richtig aufnehmen kann. Zusätzlich soll es verunreinigt sein mit Medikamentenresten, radiologischen Abfällen und Phosphaten aus Waschmitteln. Rückstände aus alten Bleirohren oder Kupferrohre geben dem Wasser den Rest.
Leitungswasser bleibt nicht in meinem Körper. Es wird nicht gut aufgenommen von meinen Zellen und rinnt halb durch mich hindurch. Ständig muss ich zur Toilette, wenn ich Leitungswasser trinke. Zudem bekomme ich nach wenigen Tagen Krämpfe in den Waden, weil Nährstoffe aus Nahrung und Supplements sich darin nicht gut lösen.
Berliner Leitungswasser ist eindeutig basisch. Ich habe den Lackmustest gemacht. Der Teststreifen färbte sich dunkelblau. Viele Konsumenten glauben, das ist gut. Ist es aber nicht. Trinkwasser ist ein Transportmedium, es sollte leicht sauer sein, möglichst wenig gesättigt. So kann es in alle Zellen gelangen, Nährstoffe aufnehmen und schnell im ganzen Körper verteilt werden. Leitungswasser ist wie ein schmuddeliger, überfüllter Regionalzug, während gutes Trinkwasser einem leeren ICE gleichkommt.
Anwendung: Welches Wasser ist das Beste? Hier scheiden sich die Geister. Manche Insider schwören auf Plose, die Paleo Community featured St. Leonhards Mondquelle, andere kaufen nur Black Forest still. Ich habe mich für Lauretana ohne entschieden. Drei bis vier Liter brauche ich pro Tag. Es schmeckt nach nichts, ist weich wie ein Hauch. Das „leichteste Wasser Europas“ soll es sein. Wahrscheinlich stimmt das.
Kapitel 11: Wo Rauch ist, ist Feuer
Die Naturwissenschaft braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Max Planck soll das gesagt haben. Heutzutage ist die Situation jedoch mehr als verfahren, wenn es um sinnvolle Nahrungsergänzung geht. Wissenschaftliche Forschung über biochemische Supplements ist oft uneindeutig. Ihr Nutzen wird vielerorts bestritten.
Zu beinahe jeder wissenschaftlichen Studie über die Wirksamkeit von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln gibt es eine Studie, die das gegenteilige Ergebnis hat. Korrekte Durchführung von Studien wird präzise unter die Lupe genommen. Glaubwürdigkeit von wissenschaftlichen Instituten wird infrage gestellt. Fehler lasen sich immer finden, wenn man den Ergebnissen einer Studie widersprechen möchte. Unternehmen geben wissenschaftliche Studien und Gegenstudien in Auftrag, um ihre monetären Ziele zu unterstützen. Medien zitieren Wissenschaft nach Gutdünken, um populäre Theorien oder politische Ziele zu untermauern. Ärzte sind selten auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft. Sie kennen sich meist schlichtweg nicht aus mit Nahrungsergänzung und raten im Zweifel davon ab.
Was soll man da noch glauben?
Wenn man nicht mehr an die Erkenntnisse der Wissenschaft glauben kann, dann handelt man auch nicht. In meinem Alltag zeigt sich das deutlich. Obwohl es beispielsweise zahlreiche Erkenntnisse gibt über die hilfreichen Effekte von Vitamin D Supplementation, konnte ich keinen einzigen meiner Sozialkontakte überzeugen, regelmäßig Vitamin D einzunehmen. Zu viele ablehnende Meinungen kursieren. Ärzte werden zitiert, die Vitamin D Nahrungsergänzung für eine Modeerscheinung halten. Vor Überdosierung wird gewarnt. Ansichten über die beste Menge variieren von 400 Einheiten pro Tag als Supplement bis zu 100 000 Einheiten pro Tag gegen Nervenschäden. Einheiten oder Gewicht, wieso wird das nicht universell angegeben? Verwirrung herrscht allerorts. Nicht, dass meine Freunde kerngesund wären. Müdigkeit, Depression, Konzentrationsprobleme … all das kann auf Vitamin D Mangel zurück zu führen sein. Doch niemand geht zum Arzt für einen Vitamin D Status Bluttest. Bestenfalls kauft man im Drogeriemarkt ein Kombi Präparat und hofft, das würde etwas bringen. Meine Mitmenschen neigen dazu, sich im Gewirr der Aussagen über Vitamin D zurückzuziehen von den Fakten. Sie ignorieren die Chancen und machen weiter wie gewohnt.
Dieses Problem ist auch Dr. Nichola Conlon aufgefallen. Sie hat ein Startup gegründet für verjüngende Nahrungsergänzungsmittel und forscht nach einer Pille zur Unterstützung von NAD+ im Körper, einem Elektronencarrier. Ihre Forschungsergebnisse sind vielversprechend. Doch oft stößt sie auf Skepsis. Wenn die interessierte Öffentlichkeit früher die Wissenschaft fragte: „Gibt es eine Kur gegen das Alter?“ hat die Wissenschaft geantwortet: „Leider nein, das geht nicht.“ Heute ist es umgekehrt. Heute stimmen die meisten Wissenschaftler überein: „Wir können die Menschen verjüngen.“ Die Öffentlichkeit glaubt das aber nicht mehr.
Auch ich bin ein Gewohnheitstier. Es dauert eine Weile, bis sich ein Hinweis auf erfolgversprechende Heilmethoden bei mir einnistet. Durch die Undoing Aging Konferenz habe ich gelernt, ich bin zu träge verhaftet in überholten Lehrmeinungen. Hinweise auf mögliche Verbesserungen meiner Gesundheit nehme ich nun schneller ernst. Neugierig lasse ich mich auf Empfehlungen ein. Kritisch hinterfrage ich sie durch Recherche. Gerne probiere ich sie gegebenenfalls aus und dokumentiere Effekte auf meine Gesundheit. Daraus entstehen dann ausführliche Artikel, über MCT Öl zum Beispiel.
Jahrzehnte vergehen von einer ersten wissenschaftlichen Idee für die Therapie einer Krankheit bis zur Marktreife von einem Medikament, das vom informierten Arzt verschrieben und von der Versicherung erstattet wird. Wäre die erste Idee über eine Heilmethode wie Rauch und das daraus entwickelte Medikament der Löschzug, zigtausende Patienten würden verbrennen, bevor das Feuer gebändigt ist. Tut man jedoch eine frühe wissenschaftliche Idee nicht ab als unwahrscheinliche Zukunftsmusik, kann man das Rad der Zeit anhalten. Man muss es nur eigenverantwortlich versuchen.
Helga Sands glaubt fest an Nahrungsergänzungsmittel. Das Rentenalter hat sie längst erreicht, sie ist aber noch berufstätig – was mit Aktien. Jüngst hat sie gezählt, wie viele verschiedene Supplements sie einnimmt pro Tag. Auf einhundertacht ist sie gekommen.
Helga Sands lebt sehr gesund. Sie isst viel Gemüse, verzichtet auf rotes Fleisch, liebt ungefiltertes natives Olivenöl. Doch das alleine reicht ihr eben nicht, um auch im Alter gesund zu bleiben.

In der Logevity Community gehören Nahrungsergänzungsmittel selbstverständlich zum Alltag. Biogerontologe Alex Zhavoronkov nimmt täglich hundertfünfzig Nahrungsergänzungsmittel, weiß Helga Sands. Er folgt einem strengen Einnahmeplan – wehe, er vergisst einmal darauf.
Worauf die körperlich wie geistig topfite Helga Sands besonders achtet, will ich gerne von ihr wissen. Vitamin D nennt sie zuallererst. Den Status kontrolliert sie regelmäßig. Sie balanciert Arachidonsäure mit EPA aus, nimmt Omega 3 Kapseln hochdosiert. Das offiziell empfohlene Verhältnis 12:1 von Omega 6 zu Omega 3 Fettsäuren sei unausgewogen, findet sie, es sollte 2:1 betragen. Magnesium supplementiert sie, dazu Vitamin C in liposomaler Form, weil es besser aufgenommen wird vom Körper. Das sind Nahrungsergänzungsmittel, die ich selbst auch nahm. Ich bat Helga Sands um Geheimtipps.
Schon seit zwanzig Jahren ist Helga Sands Mitglied bei LifeExtension. Die Verkaufsplattform für hochwertige Nahrungsergänzung ging hervor aus der gleichnamigen Stiftung, sie ist 1980 gegründet worden. Man forscht dort intensiv und zuverlässig, ist Helga Sands überzeugt. Es geht insbesondere um Information, nicht nur um Verkauf. LifeExtension rät seinen Mitgliedern: Nahrungsergänzung ist wichtig, aber man muss nicht ALLES machen. Man sollte individuell herausfinden, was man wirklich braucht. So oft schon war Helga Sands enttäuscht, wenn sie sich in einer Apotheke beraten ließ. Insiderwissen bekommt sie dort nicht. Sie will sich vorab selbst informieren, denn wenn sie nicht ganz gezielt nachfragt, bekommt sie eventuell nicht das richtige Präparat.
Helga Sands bestellt bei LifeExtension folgende anti-aging Produkte:
- Geroprotect Ageless Cell für Zellerneuerung
- Geroprotect Longevity A.I. für verringerte Kalorienaufnahme
- Liposomales Vitamin C für die Immunabwehr
- Super Omega-3 plus EPA/DHA für Herz/Kreislauf und Gehirn
- Liquid Vitamin D3 für Knochen und Immunsystem
Wenn Sie selbst bei LifeExtension etwas bestellen möchten, nutzen Sie folgenden Rabattcode bitte beim Checkout: 60240765 – Sie bekommen dann 5 % Rabatt auf die gesamte Rechnung.
Anwendung: Ich habe LifeExtension auch für mich entdeckt. Einige Nahrungsergänzungsmittel bestelle ich nun hier, denn in der Apotheke sind sie deutlich teurer. Die Auswahl erfolgte in Rücksprache mit meinem Hausarzt – er ist einer der wenigen Ärzte in Berlin, die sich für Nahrungsergänzung begeistern. Naturheilkunde in zweiter Generation betreibt er, stets bemüht um Weiterbildung. Es hat Jahre gedauert, bis ich ihn entdeckte. Suchen Sie sich auch so jemanden an Ihrem Wohnort – ein kluger Insider für Supplements ist unschätzbar wertvoll.
Ich empfehle:
- Liposomales Glutathion zur begleitenden Entgiftung
- Super Ubiquinol Q10 als Antioxidans
- Lecithin aus Soja für die Konzentration
- Resveratrol gegen Entzündungen
- Quercetin gegen Allergien
Beachten Sie den Rabattcode: Wenn Sie beim Checkout von LifeExtension den Code 60240765 eintragen, bekommen Sie 5 % Rabatt auf den gesamten Einkauf.
Hyaluronsäure dürfte Ihnen ein Begriff sein: Man kennt sie von Berichten über Filler gegen Falten, von Hautcremes, Augentropfen oder von Infiltrationen in entzündete Gelenke. Doch welche Hyaluronsäure wirkt in welcher Art?
Helga Sands ist fest überzeugt, hochmolekulare Hyaluronsäure ist gesundheitlich der niedermolekularen vorzuziehen. Damit könnte sie richtig liegen. Wissenschaftlerin Vera Gorbunova forscht über Hyaluronsäure an Nacktmull-Versuchstieren. Sie ist Professorin für Biologie und Onkologie. Die langlebigkeits-Talente vom Nacktmull weckten ihre Aufmerksamkeit.
Der Nacktmull wird vergleichsweise steinalt. Seine Verwandten, die Ratten, überlebt er um das Fünfzehnfache. Er erkrankt auch nicht an Krebs. Wie er das macht, möchte Vera Gorbunova gerne herausfinden. Im obenstehenden Video zeigt sie, dass der Nacktmull innerhalb seiner Zellen Hyaluronsäure herstellt, die fünfmal größere Moleküle hat als menschliche. Diese Hyaluronsäure könnte Krebs verhindern.
Ich fragte Vera Gorbunova, ob sie schon einmal einen Nacktmull auf den Grill gelegt hat. Vergnügt winkte sie ab: Sie komme aus St. Petersburg, da isst man keine Nager. Ob die großen Hyaluronsäure-Moleküle überhaupt über Nahrung aufgenommen werden können, ist nicht gesichert. Studien an Menschen gibt es noch nicht. Man sollte lieber Blaubeeren essen, rät Vera Gorbunova schmunzelnd.
Eine Studie belegt die Aufnahme von hochmolekularer Hyaluronsäure bei Ratten und Hunden. An Pferden setzt man hochmolekulare Hyaluronsäure als Nahrungsergänzung schon ein. Man spritzt sie den Tieren direkt ins Maul. Es hilft anscheinend bestens. Tatsächlich finde ich bei einer Recherche einige Produkte mit hochmolekularer Hyaluronsäure für Pferde. Gegner glauben, die hochmolekulare Hyaluronsäure würde bei der Verdauung zersetzt, eine Einnahme sei also sinnlos. Möglich wäre aber, dass ein Teil verdaut wird, während ein Rest die Darmwände passieren kann. Wie es genau funktioniert, das weiß man leider noch nicht. Man müsste es einfach ausprobieren.
Hochmolekulare Hyaluronsäure ist viel günstiger in der Herstellung als niedermolekulare, weiß Helga Sands – sie wird durch Fermentation gewonnen. Sie ist wohl auch billig in der Anschaffung. Herauszufinden, welche Hyaluronsäure in einem Produkt enthalten ist, ist jedes Mal ein Kampf für Helga Sands. Das Molekulargewicht der Inhaltsstoffe wird meistens nicht angegeben vom Hersteller. Das hält sie für eine Marketingentscheidung. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen großen und kleinen Molekülen: Die hochmolekulare Hyaluronsäure kann viel mehr Wassermoleküle binden und wirkt deshalb wie ein elastischer Schwamm.
Anwendung: In Apotheken ist nichts zu bekommen. Ich habe überall gefragt – kein einziger Großhändler hat hochmolekulare Hyaluronsäure im Programm. In meiner Neugier habe ich niedermolekulare Hyaluronsäure gekauft in Kapselform. Ob es meinem Körper guttut? Ich weiß nicht. Meine Haut ist glatt und prall. Gibt es einen Zusammenhang?
Nach längerer Recherche habe ich ein Präparat aus Deutschland für orale Einnahme von hochmolekularer Hyaluronsäure gefunden. Der Hersteller kommt aus Deutschland. Er bezieht sich auf Tierversuche und ist überzeugt, die großen Moleküle sind hilfreich und kommen an im Zielgewebe. Ich habe mir vorgenommen, dem Thema nachzugehen und das Produkt zu testen.
Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) heißt ein Koenzym, das in erster Line dafür gemacht ist, Elektronen aufzunehmen und wieder abzugeben. NAD regelt den Energiestoffwechsel und repariert DNA. Leider sinkt der NAD Spiegel mit zunehmendem Alter. Alte Mäuse, die mit NAD behandelt worden waren, benahmen sich wie Jungspunde. Um die NAD Level im Körper von Menschen zu erhöhen, gibt es verschiedene Ansätze. Man nutzt Nahrungsergänzung mit NAD Vorstufen. Was wohl wie wirkt? Euphorie und Skepsis wechseln sich ab in der Longevity Community.
Helga Sands lässt sich nicht beirren. Sie interessiert sich für die NAD Vorstufe NMN, Nikotinamid Mononucleotid. Studien an Mäusen sind vielversprechend, die NMN als Nahrungsergänzung über ihr Futter bekamen. Die Pharmazeutische Zeitung hat dazu einen interessanten Artikel veröffentlicht.
Anwendung: Ich versuchte, NMN für meine Mutter zu kaufen – doch es war nirgends zu bekommen. Allerdings habe ich die reduzierte Form NADH als Lutschtabletten entdeckt. Der Hersteller kommt aus Österreich, er ist ein Pionier der Nahrungsergänzung. Mein Hausarzt hat ihn mir empfohlen und mir sogar ein Probepäckchen NADH Tabletten geschenkt. Ich habe sie probiert. Tatsächlich fühlte ich mich eine halbe Stunde bis Stunde nach der Einnahme aufgemuntert und lebendig. Placebo-Effekt? Vielleicht. Ich glaube, es wirkt gut.
Nach längerer Recherche für diesen Artikel fand ich NMN in einem coolen Onlineshop: Biohacker Darren Moore hat NMN in sein Portfolio aufgenommen. Sein Unternehmen Bukylabs in Arizona verkauft „nur für Forschungslabore“ Präparate, die wissenschaftlich vielversprechend sind, jedoch (noch) nicht an Menschen getestet wurden.

Earlybird Darren Moore probiert neueste Forschung und Nahrungsergänzung an sich selbst aus. Er ist sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Hashimoto, Diabetes und das metabolische Syndrom hat er schon überwunden dank seiner Experimente, erzählte er stolz. Ich bin neugierig auf NMN als Nahrungsergänzungsmittel. Haben Sie es schon probiert? Können Sie mit Rat zur Seite stehen?
Heute nutze ich gezählte siebenunddreissig Nahrungergänzungsmittel, die mich gesundheitlich stärken.“Das ist ja verrückt“ schimpft meine Mutter manchmal, wenn sie den Pillenzoo in meinem Gepäck sieht. Ich sage dann „erinnere dich, wie ich noch vor einem Jahr war“.
Tatsächlich geht es mir deutlich besser ein Jahr nach der Undoing Aging Konferenz. Ich bin leistungsfähiger, lebe meine Kreativität aus und fühle mich innerlich ausbalanciert. In meiner Freizeit hänge ich gerne auf Bio-Wochenmärkten ab und kreiere dann coole Gerichte für Verwandte und Freunde. Ich habe auch köstliche Weine entdeckt, sie haben mich früher nie interessiert. Bald schreibe ich darüber. Zwar habe ich nicht mein ganzes Leben umgekrempelt. Ein Jahr ist dafür viel zu kurz. Doch die Inspiration der Konferenz brachte viel Gutes. Nicht zuletzt habe ich große Lust bekommen, mich hauptberuflich mit dem Thema Undoing Aging zu befassen.
Epilog
Manche Menschen glauben an Kryonik. Sie hoffen, dass es bald möglich sein wird, den lebendigen Menschen einzufrieren. Sollten sie später einmal todkrank werden, wollen sie ihre Körper konservieren lassen, bis man eine Kur für ihre Krankheit gefunden hat.
Ist das romantische Science-Fiction?
CEO Tanya Jones ist sicher: Es ist derzeit noch nicht möglich, einen menschlichen Körper kryonisch einzufrieren und danach unbeschadet aufzutauen. Seit Jahren forscht ihr Unternehmen Arigos an Herzen in Tierversuchen. Man will eine Methode finden, Organspenden zu konservieren. Das ist unfassbar schwierig. Was für manche Organe funktioniert, wirkt auf andere toxisch. Jedes Gewebe braucht andere Bedingungen, damit es unbeschadet wiederbelebt werden kann.
Sinnvoller, als auf menschliche Tiefkühlsärge zu hoffen, erscheint mir der respektvolle und nachhaltige Umgang mit unserem Körper zu Lebzeiten. „Wir leben, als hätten wir zwei Welten. Doch es gibt nur eine.“ Der Leitsatz der Umweltaktivisten kann für unseren Körper umgeschrieben werden.
Wann gehts weiter? Bin gespannt auf die Fortsetzung!
Nach der Undoing Aging Konferenz 2019 werde ich eine Weile brauchen, um neue Erkenntnisse zu testen.
Also voraussichtlich in einem Jahr.
Alter Wein in neuen Schläuchen…. meine Großeltern haben NADH genommen. Sie sind seit zwanzig Jahren tot. :(
Hat es ihnen gut geholfen?
Sie schreiben frisch, liebe Autorin. Sehr informativ, vielen Dank. Verraten Sie uns das gute Kraut, das der freche nicht ganz junge junge Mann zu sich nimmt?
Er ist überzeugt von Paleo Lebensweise.
Nikotin???? Rauchen ist gesund????
Rauchen ganz sicher nicht, ob Zigaretten, Marihuana oder die Friedenspfeife … sobald Kraut verbrennt, entstehen krebserregende Verbindungen, man sollte sie nicht einatmen.
Nikotin wird von der Tabakpflanze erzeugt aus der sogenannten Nicotinsäure und einer Aminosäure. Nicotinsäure ist auch ein Bestandteil von Vitamin B3. Es wird über die Nahrung aufgenommen.
Interessanterweise sind gerade diejenigen Suchtmittel, die am allersüchtigsten machen, biochemische Verbindungen, für die wir lebenswichtige Rezeptoren im Körper haben. Das gilt für Opium wie für Nikotin. Wir haben Opioid-Rezeptoren im Körper, aber eben auch Nicotinsäure-Rezeptoren. Wenn wir diese Vitamin B3 Rezeptoren mit Nikotin besetzen, ist für das Vitamin B3 kein Platz mehr.
Das geht auch umgekehrt: Man wird umso süchtiger nach Nikotin, je weniger Vitamin B3 man im Körper hat. Vitamin B3 hochdosiert soll beim Nikotinentzug helfen.
Also ja, die Verwandtschaft ist da, aber während pflanzliches Nikotin ein tödliches Nervengift der Tabakpflanze zum Schutz vor Feinden ist, ist sein Bestandteil Nicotinsäure gesund. Und wie so viele andere Gifte auch, kann auch Nikotin in sehr kleinen Dosen heilsam sein. Es gibt Studien, die Nikotin als Medizin gegen Demenz untersuchen. Vielleicht ist Nikotin in bestimmten Fällen also tatsächlich gesund.