Zur Wildcamperin bin ich geworden in Brandenburg. Weit ist es mit mir gekommen. W-LAN Flüchtling bin ich. Elektromagnetische (Schlacht)Felder rauben mir den Schlaf. Ich übernachte an geheimen Plätzen unweit der Berliner Stadtgrenze. Ganz besonders schön finde ich es an Waldrändern und Bachhainen. Um mich herum leuchtet es dunkelrot!
Ganz Brandenburg ist übersät im späten Oktober von weichen Beeren an heiligen Sträuchern: Weißdorn. Wo auch immer ich übernachte, rote Früchtchen vom Weißdorn lachen sie mich an, sobald ich am Morgen das Schiebedach von meinem Miet-Cabrio öffne.
Weißdorn, gekürte Arzneipflanze von 2019, kann so viel! Herz, Gehirn, Psyche, guter Schlaf … sie ist ein Allrounder unter den traditionellen Heilpflanzen. Umso mehr wundere ich mich, dass scheinbar niemand die roten Beeren ernten mag.
Genau genommen sind es keine Beeren. Die Früchte vom Weißdorn sind Verwandte von unseren Äpfeln. Sie schmecken auch so ähnlich: Mehlig, leicht süß, säurearm, mit festem Kern, wie ein klitzekleiner Kirschkern. Einfach ablutschen können Sie das Fruchtfleisch, sobald der erste Frost über die roten Schalen gekommen ist. Die harten Kerne eignen sich zum Wettkampfspucken, meterweit.
Wenn ich am Morgen aus dem Auto krabble, muss ich nur die Hand ausstrecken nach dem leckeren Frühstück. Zwei bis drei Handvoll Weißdornfrüchte machen mich satt – und glücklich. Mein Säbelzahntiger kann mich mal. Weißdornfrüchte sind gut für die Stimmung, gut für das Herz, sie senken den Blutdruck und sie geben mir Energie für Kopf und Stimme.
Später Herbst kam schon über die leckeren Früchtchen. Die heimischen sommergrünen Sträucher verlieren ihre Blätter. Dicke rote Fruchtbüschel bleiben hängen an den Zweigen. Jetzt kann man die kleinen Äpfelchen ganz einfach abrupfen. Ohne Blätter sieht man auch die langen Dornen gut der Weißdornzweige. Passen Sie trotzdem auf – die Dornen pieksen ordentlich! (Sogar die Dornenkrone von Jesus soll aus Weißdornzweigen geflochten gewesen sein, glaubt der Volksmund.)
Lassen Sie sich diese einmalige kostenlose Gelegenheit nicht entgehen! Freie Antioxidantien, schmackhaft, frisch, regional, überall! Sogar im Mauerpark! Pflücken Sie, naschen Sie direkt vom Baum. Schicken Sie mir Beweisfotos per E-Mail an blog at chromosome punkt de. Ich veröffentliche Ihre Bilder gerne in diesem Artikel, versehen mit Ihrem Namen.
Ihre Joanna